Was bedeuten für dich «Glück» und «glücklich sein»?
Ich gehe ja davon aus, dass Glück nichts ist, was wir schaffen müssten. Wir tragen es in uns, es ist das Feuer, das uns am Leben erhält, es ist der Kern, der jeden von uns einzigartig und bezaubernd macht. Dass wir uns trotzdem nicht immerzu glücklich fühlen, hat nicht damit zu tun, dass uns etwas fehlt, sondern dass wir zu viel Ballast an uns haften haben, der uns schwer und unglücklich macht. Wir tragen einen Panzer von Eitelkeiten, Erwartungen, Ängsten und vermeintlichen Sicherheiten. Doch wenn wir nur darauf schauen, was da ist, erkennen wir, dass der Reichtum um uns schlicht überwältigend ist. Wenn ich meinen Panzer ablege, bin ich glücklich.
Und wie genau beabsichtigst du, die Panzer zu knacken und uns aus den unsrigen rauszuhelfen?
An manchen Orten fällt das leichter. In der Stadt, im permanenten Überdruck von Kultur und Konsum, ist es schwierig, ruhig zu werden. In den Bergen geschieht es von selbst. Jeder Gipfel ist älter als die Menschheit, jede wettergekrümmte Arve lehrt uns Gelassenheit. Auch gewisse alte Häuser haben diese Kraft. Micha und ich haben ein solches prächtiges Haus, nachdem es lange Jahrzehnte sich selbst überlassen war, wieder bewohnbar gemacht. Getrieben vom Wunsch, es anderen Menschen zu schenken, zumindest auf Zeit. Die Ruhe zu schenken, die schon unser Tal so besonders macht und die jenes Haus nochmals vervielfacht.
Wie ist dann daraus dein Projekt entstanden, und habt ihr euch schon immer als «Glücklichmacher» verstanden?
Seit bald einem Jahr ziehen Menschen in die «Chasa Parli» ein, und ich wüsste von keinem, der nicht glücklicher wieder davongezogen wäre. Dass es uns eigentlich darum geht, Glück zu schenken, haben wir erst durch eure Ausschreibung begriffen. Es ist für uns keine Erkenntnis, sondern eine ganz natürliche Erfahrung, dass Leere nicht Einsamkeit bedeuten muss, sondern beseelt sein kann, erfüllend wie nichts anderes.