Jetzt plaudert unsere Planentaschen-Chirurgin Morena zum ersten Mal aus dem Reparier-Nähkästchen.

Früher habe ich Kutschen, Chesterfieldsessel oder Oldtimer bepolstert. Ihnen gewissermassen ein neues Kleid angezogen. Nun schweisse ich Planen, fülle Löcher mit Farbe auf, vernähe Ecken und tausche alte Veloschläuche, Logos, Klettbände, Autogurte oder Lockmonster aus.
 

Im FREITAG Manifest heisst es «we repair». Konkret passiert das im Planenhauptquartier, im Nœrd in Oerlikon, unten rechts. Eingang Ost. Hier im Reparaturatelier setzen Manuela, Leonissa und ich, Morena, altersschwache oder verunfallte Taschen mithilfe von massgeschneiderten Notfallmassnahmen wieder in Stand.
 

Als ich vor dreizehn Jahren bei FREITAG angefangen habe, war ich Bag Designerin. Meine Aufgabe war es, Planen zuzuschneiden. FREITAG Taschen wurden zwar schon immer geflickt. Aber bei löchrigen Planen wurde, wenn, dann einfach ein Flick neue Plane draufgeschweisst. Wir haben dann einmal versucht, löchrige Planen wieder aufzupäppeln. Und irgendwann hatten wir den Dreh raus und ich kam ins Repair Team, das damit zum Retarp Team wurde.

«Früher haben wir oft persönliche Nachrichten per Taschenpost erhalten.»

Meistens können wir mit Farbe, Heissluftföhn und Handroller ziemlich viel erreichen und den Taschenbesitzern eine grosse Freude bereiten. Nur manchmal, bei ganz alten Taschen, ist leider wirklich Hopfen und Malz verloren, weil die Löcher zu gross, die Plane zu steif und zu brüchig ist.

Früher haben wir oft persönliche Nachrichten per Taschenpost erhalten. Mit kleinen Anekdoten über die verunfallte Tasche oder wie sehr sie sich freuen, dass sich jemand um sie kümmert. Manchmal haben sie sogar noch ein kleines Dankes-Schöggeli dazugelegt für unseren Einsatz. Das war wirklich toll. Heute, wo dank digitalem Reparatur-Prozess alles reibungsloser funktioniert, ist dies aber leider auch seltener geworden. Handgeschriebenes und Schoggi lassen sich nicht so gut mit dem Smartphone versenden.
 

«Wir reparieren jede einzelne Tasche individuell – aus Zufall, aus Freude und im Namen des Kreislaufs.»

Langweilig wird uns auf jeden Fall nie, da jede Tasche ein Unikat ist und von einem Individuum auf individuelle Art getragen und abgenutzt wird, müssen wir auch jede Einzelne individuell reparieren. Und das werden wir hier (und da)* weiterhin tun – aus Zufall, aus Freude und im Namen des Kreislaufs.

*Besonders weit vom Planenhauptquartier entfernte verletzte Taschen mit der Rega zu uns zu holen und wieder zurückzuschicken, ist nicht besonders sinnvoll, deshalb werden Taschen aus Japan im FREITAG Store Tokyo Shibuya repariert. Und damit uns hier der Taschenberg nicht über den Kopf wächst, helfen uns 2 unserer Produzenten, die neue FREITAG Taschen zusammennähen, aus der Patsche.


SOS, UNIKAT IN NOT!

Von gratis Ersatzteilen wie Schnallen oder Knöpfe zum selber Austauschen über kleinere Reparaturarbeiten ohne Planeneingriff, die wir bis drei Jahre nach dem Kauf umsonst erledigen, bis zum grossen F-Taschen-Rundum-Service, bei dem unsere Planenchirurginnen deinen Liebling wieder frisch machen: Hier findest du alle unsere massgeschneiderten Notfallmassnahmen.

Dr. Morena, bitte hilf mir!